Gnoti Seauton – Erkenne Dich selbst!
Was wir unter integrativer Medizin verstehen
Warum überschreiben wir das Konzept einer Praxis für Integrative Suchtmedizin mit einer apollonischen Weisheiten aus Delphi? „Mein Bester, vergiß nicht, dich selbst zu erkennen, und mache nicht den Fehler, den die meisten Menschen machen! Denn die meisten sind darauf aus, vor den Türen anderer zu kehren und kommen nicht dazu, vor ihrer eigenen zu kehren. Versäume also dieses ja nicht, sondern bemühe dich vielmehr, auf dich selbst zu achten …“, so zitiert der griechische Politiker und Feldherr Xenophon seinen Lehrer, den Philosophen Sokrates (469 – 399 v. Chr.).
Besucher des Apollon-Tempels von Delphi sollten ihre Probleme und Fragen durch die Auseinandersetzung mit ihrer inneren Persönlichkeit lösen. Die Erkenntnis über das Innenleben wurde als eine Problemlösung mit der äußeren Welt begriffen. Jeder Mensch ist viel mehr, als er von sich wissen kann. Durch diese scheinbar unergründliche Komplexität können innere Konflikte entstehen und erwächst manche Orientierungslosigkeit. Problemverdrängung, ein Sich-treiben-lassen, Verantwortung für sich und andere wegzuschieben – in all diesen als oft unauflösbaren Verstrickungen gehaltenen Umstände können Quellen für eine entstehende Abhängigkeit enthalten sein.
Um die Ursachen seiner stofflichen Sucht zu ergründen, braucht es einen umfassenderen diagnostischen und therapeutischen Ansatz. Moderne schulmedizinische Methodik wird deshalb mit weiteren Therapieansätzen erweitert. Dies verbirgt sich hinter dem Begriff der integrativen Medizin. Und dahinter steckt mehr als die Bezeichnungen Alternativ- und Komplementärmedizin vermitteln. Zwar fließen in die Alternativ- bzw. Komplementärmedizin wie bei der integrativen Medizin Heilmethoden und Therapien mit ein, die oftmals aus traditionellen Medizinsystemen Chinas, Indiens, Tibets, Afrikas und des amerikanischen Kontinents stammen. Allerdings ist die integrative Medizin als Synthese aus Schulmedizin, Psychologie und Komplementärmedizin zu verstehen. Hier steht der ganze Mensch im Mittelpunkt, um schließlich eine Antwort auf die Frage geben zu können, welche Therapieansätze im individuellen Fall eines Patienten am geeignetsten sind. Die Betrachtung der Bedürfnisse des Patienten rücken in den Vordergrund. Die bestmögliche Gesundheitsversorgung für alle therapeutischen Ansätze ist als Primat der integrativen Medizin.
Während durch die Schulmedizin Gesundheit im Allgemeinen als die Abwesenheit von Krankheiten und Störungen durch Bakterien oder Viren verstanden wird, betrachtet die integrative Medizin die Gesundheit des Menschen derart umfänglich, dass die Psyche als wesentlicher Bestandteil einer Problematik einbezogen wird. Als gesund kann man einen Menschen bezeichnen, der sich sowohl körperlich, geistig als auch seelisch im Gleichgewicht erkennt. Gerät man aus der Balance, liegt hier der Keim für Krankheiten oder eben Gründe für eine fortschreitende Abhängigkeit.
Wir gehen in unserer Praxis diesen vielschichten Ursachen und Komplexitäten auf den Grund. Wir wollen innerhalb der ambulanten Betreuung und Therapie in unserer Einrichtung Stabilität im vertrauten sozialen Umfeld gewährleisten. Und wir sind ein Team, in dem sich ganz unterschiedliche Kompetenzen und Erfahrungen vereinen. Sucht geht vielfach mit Folgeerkrankungen einher. Ob dabei innere Organe beeinträchtigt sind oder Schlafstörungen bzw. depressive Zustände entstehen. In jedem Fall verbinden sich eingeschränkte Leistungsfähigkeit aufgrund von physischen Folgeerscheinungen mit psychischer Beeinträchtigung. Sucht ist stets wie ein Teufelskreis, der tiefer in den Abgrund führen. Die Redensart „sich selbst am Schopfe fassen und aus dem Sumpf ziehen“, spiegelt sich in unserem Therapieansatz im Satz „Erkenne dich selbst“ wider. Unter dem Anspruch von Entdeckung und Erkenntnis gehen wir als Praxis-Team mit Ihnen einen gemeinsamen Weg.
So individuell wie Ihr Leben und Ihre Suchtproblematik ist, so individuell gehen wir in die Analyse und Diagnostik und feilen daraus einen therapeutischen Weg aus der Abhängigkeit. Entzug und Entgiftung sind nur ein Ausgangspunkt für neu erlangte Lebensqualität und ein weiteres aktives Leben ohne Sucht. Der ganzheitliche Ansatz der integrativen Medizin kann nicht nur Weg aus körperlichen Beeinträchtigungen zeigen, sondern ebenso geistige und seelische überwinden.
Ihre
Dr. Jarmila Mahlmeister